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29/08/2016

Botschaft Seiner Hoheit des Prinz Ludwig von Bourbon

Botschaft Ludwigs von Bourbon, Herzog von Anjou, de jure Seiner Majestät Ludwigs XX, des Königs aller Franzosen, aus Anlass des Festes des Heiligen Ludwigs am 25. August 2016

Meine lieben Landsleute,

prinz.jpgDas Datum 25. August, an dem des Heiligen Ludwig, meines Vorfahren und Schutzpatrons sowie eines weithin anerkannten Vorbilds an Weisheit auf dem Gebiet der Politik gedacht wird, gibt mir die Gelegenheit, mir Gehör zu verschaffen. Ich wollte das ursprünglich nicht tun, als sich die Ereignisse im Sommer dramatisch überschlugen, denn meine Stimme hätte wenig zum bisher Gesagten beigetragen. Aber das Mitgefühl mit den Opfern überwog und wird stärker, denn die Folgen dieser barbarischen Attacken sind noch lange nicht vorbei ; die Unterstützung gegenüber den Sicherheitskräften und Rettungsmannschaften überwog ebenso und wird größer angesichts des Umfangs des Übels. Aber einmal davon abgesehen ? Was kann man zu diesen schrecklichen Greueltaten sagen ? Die unvorstellbar feigen Morde an Unschuldigen haben keinerlei Rechtfertigung und sie im Namen des Glaubens zuu begehen schon recht nicht. Fanatismus und Politik haben sich noch nie vertragen, zeigt uns die Geschichte.

Aber es ist die Geschichte, jedoch ohne Rückschrittlichkeit sondern im Sinne von besserer Zukunft, dass ich im Moment, da mein Land Frankreich eine schwere Krise durchmacht, etwas vorbringe. Mir scheint, dass die üblichen politischen Mittel nicht ausreichen, um den Schäden und großen Leiden beizukommen. In jahrhundertelang gemachter Erfahrung erscheint mir das Übel, das Frankreich nunmehr schlägt, ein zweifaches zu sein. Zuerst einmal gibt es einen Kulturkrieg, der uns von einem mehr oder minder sichtbaren und heimtückischen Feind erklärt wurde, und den die Regierungen nunmehr endlich beim Namen nennen, wie es scheint, aber vor allem um eine tiefgreifende und schwere moralische oder Identitätskrise, eine Art innerem Krebs, der uns, vielleicht um so mehr als der Feind sich abzeichnet, zerfrisst.

Vom Krieg in Frankreich zu jenem in Europa gegen die Christenheit – was wäre da zu sagen ? Die Dinge beim Namen zu nennen und sie entsprechend zu bewerten ist bereits bestens geeignet, sie zu bekämpfen. Hat man einmal den Feind erkannt, so ist man sich dessen bewusst und setzt eine Außen- und Innenpolitik ein, die den christlichen Interessen Frankreichs und Europas, mit dem wir solidarisch sind, entspricht. Danach muss man sich eine klare Strategie und Vorgehensweise machen. Ich zweifle nicht, dass sowohl die eine wie auch die andere unsere Regierenden, wer immer sie seien, im Sinne haben, wenn sie sich darauf einstellen, sich die Kampfmittel verschaffen und den Fachleuten Vertrauen schenken wollen. Also die Vernunft und weniger das Gefühl und die Gesinnung sprechen lassen. Frankreich wusste immer schon zu kämpfen, seine Armeen sind jedem überall bekannt, und das ganze Land wird die hierfür nötige Kraft dazu finden. Es ist schon viel, wenn sich nunmehr bereits angemessene Gegenbewegungen abzuzeichnen beginnen.

saint-louis-503e745.jpgDie moralische Krise ist schwerwiegender. Die inneren Ursachen sind immer komplexer zu bekämpfen als die offen erklärten Feinde. Dies umso mehr als sie tiefere, weiter verzweigte Wurzeln haben. Aber die Geschichte – und ich bin irgendwie sozusagen durch Erbe und Nachfolge Repräsentant der Souveräne, die jahrhundertelang geduldig Frankreich geformt haben – zeigt, dass die Gewissenskrisen nicht unlösbar sind. Oft ist es gerade durch Prüfungen und Brüche mit vergangenen Gewohnheiten, die sich auflösen, dass es zu Fortschritten kommt und sich Frankreich konsolidiert. Von Anfang an ! Prüfungen und Bruch, mit Chlodwig, der aus der römischen Provinz Gallien das freie und autonome Königreich macht ; Prüfungen und Bruch mit der karolingischen Renaissance ; dann mit der Erneuerung der Souveränität im 13. Jahrhundert, jener von Bouvines (einem Schlachtfeld) und dem Heiligen Ludwig ; und weiter mit der Blüte nach dem Hundertjährigen Krieg, der Frankreich jedoch blutleer zurückließ und gleichsam dem Wohlwollen einer fremden Dynastie auslieferte. Was wäre nicht alles zu sagen über die Renaissance, die den Katastrophen der Gemeinde von Pavie gefolgt ist, über jene nach den Religionskriegen oder auch über den bemerkenswerten Aufbruch des ganzen Landes im frühen 18. Jahrhundert, als sich Ludwig XIV einem Europa gegenübersah, das wieder einmal geeint war. Ja, es gibt eine sehr französische Charaskteristik, die nicht will, dass unser Land, wenn es auch zerzaust und fast geschlagen ist, kapituliert.

Dieses Aufwachen kommt von der besonderen Eigenheit der französischen Natur. Es handelt sich nicht um einen Staat wie jeder andere. Man verwechselt hier nicht die Macht mit der Gewalt. Frankreich hat sich immer auf die Familie verlassen, auf Interessensgesellschaften, auf den in Kraft gesetzten Rechtsstaat, als Europa noch der Feudalherrschaft und dem Recht des Stärkeren anhing. Wenn nun Frankreich diese Eigenheit aufweist, so resultiert dies aus seinen Wurzeln. Chlodwig war nicht nur der erste König, sondern vor allem der erste christliche König. Von Anfang der französischen Zivilisation an gab es eine Erhöhung, wie man an der Übertragung der Mach durch eine echte Krönung sehen kann. Politik und Mystik gingen miteinander einher. Niemals war ein König allmächtig. Die französische Königswürde ward immer als Dienstleistung verstanden, die einem gottgegebene Pflichten auferlegte. Über dem König gab es immer die Verpflichtung, die Gebote des Evangeliums, die auch jene des Naturrechts sind, einzuhalten: Achtung der menschlichen Person sowie Achtung gegenüber der Familie. Frankreich hat sich wahrlich den Titel "älteste Tochter der Kirche" verdient, denn mehr als alle anderen Nationen hat es seine Pflichten vor seinen Rechten aufrechtgehalten. Es hat dem Glauben einen Wert beigemessen, der der Politik eine zusätzliche Dimension verlieh. Auf diese Art wurde es zum richtungsweisenden Vorbild.

Sicher hat es sich zu verschiedenen Zeitaltern anders verhalten, aber das Prinzip war immer dasselbe; sicher hat es manchmal schlechte Politik gegeben, wurde aber immer als solche erkannt. Aber die Geschichte lehrt uns auch, dass es nicht zu überschreitende Grenzen, unwandelbare Prinzipien gibt: die Souveränität des Staates, das Primat des Gemeinwohls gegenüber den Partikularinteressen, insbesonders die kollektiven Freiheiten, um die vererbten Besonderheiten der geschichtlichen Plätze usw. zu wahren.

Die Geschichte lehrt uns auch, dass ein Volk gerade dann groß ist, wenn es eine Vision über sein gemeinsames Schicksal, also seine Zukunft bereitwillig teilt ; aus sich herauszugehen um über sich hinauszugehen und damit das Terrain der Geschichte zu betreten. Die so getan haben, sind damit zu großen Künstlern, großen Weisen, großen Führern und Eroberern geworden ; zum nationalen Ruhm, von dem unsere Bücher, unsere Gedächtnisfeiern, unsere Lieder berichten. Lange Zeit hindurch, vom Epos der Soldatengarde während des napoleonischen Empires bis zum „débout des morts“ = „auf Tote!“ des Ersten Weltkriegs haben die neuen Regierungen immerzu an diese Erzählung erinnert. Die Mystik des Vaterlands hatte die Liebe zum König und der Krone ersetzen können. Aber worin besteht er nunmehr genau ? Welche "Mystik" wird den Jungen seit zwei oder drei Generationen geboten ? Jene des Konsums und Materialismus; jene der Kultur des Todes ; jene des Spiels und des geringsten Aufwands ; jene der Allmacht des Geldes. Seit Jahrzehnten werden als neue Werte der Individualismus, die Aufgabe der Vermittlung der Bedeutung von aufopferndem Dienen, der Relativismus, Wesentliches und Verinnerlichung sowie letztlich die Leugnung der ruhmreichen Abschnitte in unserer Geschichte, für die man sich nunmehr sogar entschuldigen muss ! All das hat langsam aber sicher die Grundpfeiler der Gesellschaft, die sie nicht mehr aufnehmen konnte, wenn sie an ihre Tür klopften und jegliches Wünschen und Verlangen nach Integration innerhalb Frankreichs abtöteten viel mehr zum Gegenmodell als Modell gemacht.

Mir scheint, dass die Ursache für diesen traurigen Zustand zuallererst in der Aufgabe der Werte insbesondere der religiösen in unserem Land ist, also die Grenzen ohne die die Freiheiten nicht mehr als Freibriefe, in denen sich Gefahren bergen, sind sowohl für den Menschen als auch für die Gesellschaft. Solcherart hat sich innerhalb von etwas mehr als zwei Jahrhunderten unsere sowohl französische wie auch christliche Identität verändert. Mit dem Verlust der Werte ist es schwer, die Zukunft zu gestalten ! Auch ist mit guten Absichten, wie es die Anhänger einer laizistischen Republik vorgeben, alleine kein Staat zu machen und kommt auch nur einem Selbstbetrug gleich ! Sie schneidet uns in Wahrheit von unseren verankernden Wurzeln ab, und die innere Leere ebnet jedweder Art von todbringender Ideologie den Weg.

Die Jungen brauchen Größe, Schönheit, Hoffnung. Eine Gesellschaft, die die Hoffnung aufgibt und die Jugend enttäuscht, hat keinen Platz mehr. Man muss von diesem Geist der Selbstaufgabe wegkommen. Man muss sich wieder begeistern können, wünschen sich selbst zu überwinden und vor allem willensstark werden. Man muss das Feuer von Bouvines und Patay wieder finden, jenes der Sportskanonen und sich an den Heiligen oder am Militär ein Beispiel nehmen. Mann muss Perspektiven aufzeigen, die sich wiederum durch Selbstlosigkeit und Größe auszeichnen. An solchen Gelegenheiten mangelt es auch heutzutage durchaus nicht, wo es vielerlei Kämpfe auszufechten gilt: jenen dem menschlichen Leben wieder Raum zu geben bei all der facettenreichen Vergesslichkeit über dessen Wert gerade in den reichen Ländern bis zu den Problemen der Mangelernährung in den armen Ländern; jenen unseren Planeten nachhaltiger zu bewahren, nachdem er oft durch die Rücksichtslosigkeit gleich mehrerer Generationen ausgeplündert wurde; jenen des größtmöglichen Zugangs zur Bildung ohne die es keinen Austausch zwischen den Menschen gibt. Reden und verstehen können !

Wieder Geschmack am Gemeinwohl finden und sich bewusst werden, dass Frankreich zuallererst eine starke Gemeinschaft durch seine Identitätsstiftung aufgrund seiner griechisch-lateinischen sowie christlichen Wurzeln ist.

Glücklicherweise haben viele Jugendliche das selber herausgefunden und die falschen Ratgeber, die sie eher betrogen als unterweisen konnten, überwunden. Seit einigen Jahren sieht man, dass sie wachsam sind, was ihr Land betrifft: das Fundament der Philosophie und Politik wiederentdecken, ehrenamtliche Tätigkeit wieder aufnehmen, ohne die es kein Aufrechterhalten des Gemeinwohls gibt. Man kann insbesondere das Aufleben des Familiensinns sowie den Lebensschutz wieder beobachten, auf dem sie ihre Zukunftsperspektiven aufbauen. Die Welt gehört den Jungen und jenen, die ihrem Leben Sinn geben. Die Geschichte Frankreichs lehrt uns das.

Ich wollte das in Erinnerung rufen, denn indem ich meinen Vorfahren, den Heiligen Ludwig, aber auch alle Heiligen und die Heiligen Frankreichs sonder Zahl um Hilfe rufe, und zugleich nicht den Letzten darunter vergesse, nämlich Vater Hamel, der als Märtyrer für seinen Glauben sein Leben gab, glaube ich mehr denn je an mein Land und an seine Zukunft.

Ludwig von Bourbon, Herzog von Anjou

(übersetzung Hoitsch.K)