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25/08/2017

Erklärung seiner königlichen Hoheit Prinz Ludwig von Bourbon aus Anlass des Gedenkens an den heiligen Ludwig im Jahr 2017

Prince.pngSehr geehrte Landsleute in Frankreich,


Am 25. August, dem Fest meines Vorfahren, des heiligen Ludwig, der als erster Nicht-Geistlicher heiliggesprochen wurde, der aber auch ein Vorbild für die Herrschenden vor allem hinsichtlich seiner versöhnenden Einflusses war, was er durch Glauben, Machtausübung und Achtung vor dem Menschen bewirkte, können wir uns einmal mehr die Frage nach der Situation Frankreichs stellen.


Fünfzehnhundert Jahre Königtum hatten offensichtlich einen prägenden Einfluss, und verleihen mir die Legitimität, mich im Namen der Tradition auszusprechen, deren Erbe ich bin, um aufzuzeigen, was man auch noch heute und morgen davon mitnehmen kann.


Denn die allgemeinen Unsicherheiten und Fragestellungen nehmen überhand.


Wobei ich mich durchaus an das althergebrachte Benehmen halte und mich jedweder Polemik gegenüber den öffentlichen Personen enthalte und ganz entschieden einen anderen Weg einschlage.


Ich beobachte mit Sorge, dass sich Frankreich einer wachsenden Spannung aussetzt, wobei diese teilweise von außen herrührt. Dies betrifft einmal die Sicherheit, die durch feindliche Kräfte, teils archaischer Praxis mit blinden, barbarischen Gewaltakten mitten in unserer Gesellschaft, gefährdet ist, wie auch die Entwicklung des Kommunitarismus, der die Einheit und Solidarität, also die Stützpfeiler von Frankreichs Verfassung, zerstören.

Aber die Spannungen kommen auch vom Inneren, wenn nämlich Frankreich sich nicht mehr seiner Identität sicher scheint. Von grundloser Reue bis zur Aufgabe der griechisch-lateinischen und christlichen Wurzeln ist das Land außer Tritt geraten und weiß nicht mehr, woher es kommt, und wofür es gekämpft hat.

Daher gewinnt der Zweifel die Oberhand über der Hoffnung. Frankreich scheint Mühe zu haben, sich der Zukunft zu stellen, die die Franzosen insbesondere die jungen Generationen so ernüchtert erwarten. Manche meinen sogar, dass sie keine Zukunft mehr hätten oder nur eine unsichere ungewisse Zukunft. Was für eine grausame, widernatürliche Gesellschaft muss das sein, die eine solche Mutlosigkeit unter den Kindern schafft! Denn die Politik müsste doch ganz im Gegenteil zu Kraft und Hoffnung in der Gemeinschaft und unter den Werktätigen erziehen.

Eine negative oder sogar passive Haltung womöglich mit ewig bedauerndem und resignierendem Blick auf die Vergangenheit ist keinesfalls hilfreich, um die Zukunft zu bewältigen. Dies umso mehr als Frankreich ganz aktuell an der allgemeinen Globalisierung teilhat. Rückwärts schauen anstatt nach vorwärts, sich auf Vergangenes stützen - das wird sich nur zu unserem Nachteil auswirken. Die Könige haben uns ganz im Gegenteil gelehrt, auf Herausforderungen zu reagieren und Umstürze vorwegzunehmen. So haben sie immer wieder außerordentliche Mutproben abgegeben. Finden wir also wieder zu diesem Überwindungsgeist, der sich in den entscheidenden Stunden in Frankreichs Geschichte zeigte, und der noch immer in jedem von uns steckt.

Diesen Geist müssen wir wiederfinden. Das beginnt bei der Jugend, der wir das Vertrauen wieder geben müssen, indem wir auf ihre Bedürfnisse und Erwartungen besser eingehen, und geht weiter mit der Annahme von Gegebenheiten und schließlich mit der neuerlichen Wertschätzung von alltäglichen Dingen sowie einer gewissen Haltung der Dankbarkeit. Meine Reisetätigkeit in Frankreich und die Begegnungen mit den verschiedensten Gruppen übers Jahr zeigen mir, dass all dies möglich ist, auch wenn zuweilen eine Blockadehaltung zur Abschreckung von lobenswerten Initiativen vorzuherrschen scheint. Die neu aufkommende Generation erscheint mir bereits lernfähiger und günstigen Entwicklungen gegenüber förderlicher.

Die Jugend verfügt über Initiative und Schaffenskraft. In den letzten Jahren hat sie enorme Anpassung bewiesen. Dadurch hat sie die Herausforderungen der neuen Technologien mit natürlicher Leichtigkeit und großer Weisheit verstanden und gemeistert. indem sie sich bewusst war, dass ein Werkzeug nicht Selbstzweck ist. Sie hat die Technologie als Mittel zum Fortschritt anzuwenden verstanden. Sie konnte sich dieser Technologie bedienen, um einen neue Wirtschaft herzustellen, neue Dynamik in der Arbeitswelt, um ein Netzwerk zu bilden, das die Menschen auf neue Gegebenheiten und Zeiten sowie auf den nötigen Umweltschutz vorbereitet. Insbesondere stellt sie sich nicht dumm an, wenn es um Grenzen geht, damit sich die Technologie in den Dienst des Menschen und des Alltemeinwohls und nicht als dessen Gegenteil (heraus-) stellt. Sie ist total bodenständig und am Puls der Zeit, und will nicht deren Sklave sein. Diesbezüglich ist sie der Zeit voraus und tonangebend bei der Erweckung und Erklärung unserer Gesellschaft.

Diese Jugend hat außerdem größte Dynamik, Großzügigkeit und Belastbarkeit im Kampf der Zivilisation bei wichtigen Dingen, wie der Verteidigung und Bewahrung des menschlichen Lebens in seiner Vollständigkeit von der Zeugung bis zum Tod, der Verteidigung der Familie, aus Vater, Mutter und Kindern bestehend, als kleinster Zelle jeder humanen Gesellschaft gezeigt. Die Jungen finden sich auch bei der Verteidigung des Glaubens und der christlichen Werte wieder, indem sie beispielsweise den Christen im Nahen Osten in ihrer durch eine barbarische Ideologie bedrohten Existenz Hilfe und Assistenz leisten.

Dies sind also die wesentlichen Dinge und die Hoffnungsträger. Diese neue Gesellschaft verwirrt vielleicht die älteren Generationen, und im Unterschied zu den jüngeren ist sie überaus ängstlich und entgeistert, weil sie dies unumwunden zuließen. Aber dieser Wandel ist den vergangenen gleich. Stellen wir uns den Übergang von der bäuerlichen zur industriellen Umwelt Mitte des 19. Jahrhunderts vor; oder dreihundert Jahre vorher jenen von einer feudalen Gesellschaft zur Renaissance. Jedes Mal brachte dies eine Umwälzung einer Reihe von Sicherheiten und Bewahrung von erworbenen Rechten mit sich, und die neue Generation nahm sie ermutigt durch ihre Vorrechte begeistert in Besitz. Ich persönlich unterhalte mich gerne mit den jungen Unternehmern von heute, denn sie scheinen mir total in der französischen Tradition zu stehen, die darin besteht, vorwärtszukommen. In der Vergangenheit konnte Frankreich aus deiesem Geist heraus mit seiner gesellschaftlichen Vorbilidrolle punkten. Was gestern bedeutsam war, ist es heute in unserer globalisierten Gesellschaft umso mehr. Aber man muss auch vernünftig und vorsichtig gegenüber gewissen Machenschaften bleiben. Wie man auch jede Manipulation gegen die Natur zurückweisen und aufpassen muss, dass man nicht eine Gesellschaft von zwei Geschwindigkeiten schafft, die bei Zutreffen zu Recht kritisiert wird. Der Erfolg des einen darf nicht auf dem Rücken des anderen erfolgen. Ein Land ist auch immer eine gemeinschaftliches Unternehmen. Es darf keiner auf der Strecke bleiben. Das wäre nicht im Sinne der französischen Tradition. Frankreich war immer das Land des gesellschaftlichen Motors. Macht hat also Verantwortung, insbesondere auf dem Gebiet der Bildung - jedem zu erteilen, gemäß seinen Talenten, damit er sich entwickeln kann - und Erziehung, unter gleichzeitiger Berücksichtigung auf lebendige Anschaulichkeit, damit nicht nur einfach Wissen angesammelt wird, sondern auch eine gewisse Ethik, die aus einem Jugendlichen einen verantwortungsbewussten Erwachsenen macht. Das ist es, was auch meine Frau und ich den Kindern vermitteln wollen. Diese Beseeltheit scheint mir vonnöten. In den letzten Jahrzehnten hat man dieses Zeil zweifellos vernachlässigt, indem man zu sehr auf die materiellen Werte aus war, den Konsum und schnellen Gewinn. Aber der Mensch besteht nicht nur aus Körper, dessen Bedürfnisse es schnell zu befriedigen gilt und der nach immer mehr Rechten schreit, wobei er die Pflichten gegenüber dem Nächsten, insbesondere dem Schwächsten vergisst. Die jungen Erwachsenen haben ständig die Sinngebung, das sich Einschränken und höhere Werte vor Augen. Auf diese Weise wird die Gesellschaft von heute und morgen zu einer von guten Geistern erfüllten.

Solcherart wird es wieder zu einem Gefühl der Solidarität und des Gemeinwohls als Motor des politischen und gesellschaftlichen Handelns kommen müssen. Ein solcher Antrieb ist eines Menschen würdig, eines vollkommenen Menschen, der aus Körper und Geist besteht, also des wahren Maßes beim Politik Machen. Es ist nicht zufällig, dass die zwei bei den Franzosen beliebtesten Könige der heilige Ludwig und Heinrich IV. sind. Ersterer hat Gerechtigkeit geübt in einer Zeit, als sehr oft noch Gewalt über Gerechtigkeit herrschte; Zweiterer gab vor allen anderen dem Volk Frieden und Wohlstand.

Es steht jedem zu, nach seiner Facon glücklich zu werden. Wenn es auch Institutionen gibt, die dabei behilflich sein können, so sind es letztlich die Männer und Frauen, die durch ihre Arbeit, Einsatzbereitschaft und manchmal auch Aufopferung dieses tatsächlich durchsetzen. Wir sehen das im Moment ganz besonders an der Bedrohung von außen, dem sich das Land wie ganz Europa ausgesetzt sieht. Es sind weder Worte noch Gesten der Anteilnahme,die die Gefahr beseitigen können, sondern nur gezielte Maßnahmen vor Ort und manchmal hilft leider nur mehr der aufopfernde Einsatz unserer Soldaten. Wir verstehen also sehr gut den Sinn einer Aktion, die den Menschen zum Ziel hat, denn beim gefahrvollen Einsatz von Menschenleben handelt es sich nicht um Befriedigung materieller Bedürfnisse, sondern um die ganz bewusste Verteidigung der Zivilisation, unseres materiellen und spirituellen Vaterlandes und natürlich unserer Frauen und Kinder, und das ist preislos...

Indem man den Unternehmergeist und den zu erzielenden Fortschritt für das Gemeinwohl mit dem Willen seine Identität und Wurzeln zu wahren sowie sein Schicksal zu meistern, verbindet, wird Frankreich wieder Geschmack an der Gestaltung seiner Zukunft finden, was ihm wiederum zur Ehre gereichen wird, die aus ihm eine großes Land gemacht hat, das zum Vorbild für die Welt wurde, einem Vorbild, zu dem man erwartungsvoll aufblickt. So wie es seine Könige haben wollten. So wie es die Fürsprache des heiligen Ludwig, dessen 720. Jahrestag seiner Heiligsprechung wir am 11. August feierten, für morgen hoffen lässt.

Ludwig von Bourbon, Herzog von Anjou

(übersetzung K.Hoitsch)

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