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23/09/2018

Vermittlung des Prinzen Ludwig von Bourbon beim XII. Familienweltkongreß 2018

Herr Präsident,

Eure Heiligkeit,

Eminenz,

Meine Damen und Herren,

liebe Freunde,

 

1944063491.pngZuerst einmal herzlichen Dank dafür, dass Sie mir die Gelegenheit gewähren, gleich zu Beginn dieser internationalen Zusammenkunft zum Thema Familie zu sprechen. Dieses Thema liegt mir und meiner Frau sehr am Herzen. Wir leben in unserer westlich orientierten Gesellschaft an einem Wendepunkt, was die Rolle und den Stellenwert der Familie anbelangt, und sehen uns vor zahlreichen Angriffen auf diese Institution. Indem wir ihr hier Raum geben und sie zur Erneuerung aufrufen, ist dieser internationale Kongress unter dem Vorsitz des Präsidenten von Moldavien und dem Schutz des Patrarchen Kyril und Kardinal Parolin ein Meilenstein.

Man muss sich mit der Art des Widerstands vertraut machen, womit der Angriff auf die traditionelle Familie gegenüber sieht. Er ist vielfach : für eine große Familie offen sein, Gebet, politische, gesellschaftliche oder juristische Aktivitäten und ständige Aufmerksamkeit und Wachsamkeit. Es ist nicht übertrieben, wenn man sagt, dass die Familien in vielen Ländern Stellung beziehen müssen gegen die zahlreichen heimtückischen Unternehmungen, sie zu schwächen. Kongresse wie dieser tragen dazu bei, Widerstand zu leisten, indem sie den Informationsaustausch erleichtern. Gemeinsam können wir die Herausforderungen und Risiken besser erkennen und über Lösungen nachdenken, wie wir diese Situation am Weg zum Schaden der Gesellschaft, ja sogar der Zivilisation aufhalten und verbessern können.

Die Frage der Verteidigung der Familie ist wichtig und richtig. Die Familie bedeutet Weitergabe des Lebens von Generation zu Generation, und der Angriff darauf bedeutet Sterben. Eines geht einher mit dem anderen, wenn es heutzutage auch viele gibt, die uns vom Weg abbringen wollen wie die Genderideologie oder abartige Maßnahmen, die sich hinter Initialen wie GPA, verbergen, damit man nicht den Schrecken der ausgeschriebenen Worte offenbaren braucht. Hier gibt es keine Zukunft. Im Gegenteil ! Die natürliche Familie zu leugnen bedeutet das Leben verleugnen. Die Vortragenden werden uns davon sprechen.

Indem ich am Anfang des Kongresses spreche, liegt es an mir, die Probleme wie ich sie sehe, anzusprechen, und da gibt es drei Aspekte : Als Chef des Hauses Bourbon und Nachfolger der Könige von Frankreich ; als Oberhaupt der Familie wie auch als engagierter Kämpfer gegen Misstände in der Gesellschaft.

Zuerst einmal bin ich als Chef des Hauses Bourbon Erbe einer Familie, die während mehr als 800 Jahren in Frankreich regiert hat und wie alle Historiker anerkennen, aus einem kleinen Hausstand einen mächtigen Staat gemacht hat, der über Europa hinaus strahlt.

Dieses Werk war nur möglich, weil ganz am Anfang eine Familie, die königliche Familie stand. Wie auch königliche Grundgesetze, die Verfassung der jeweiligen Epoche, die diese Entwicklung ebenso ermöglichten, denen ein Familiengesetz zugrundelag. Für das Allgemeinwohl sah man die Übertragung der königlichen Macht auf den erstgeborenen Sohn vor, was die Stabilität der Macht gewährleistete und die Dynastie im Land absicherte. So war es beim "Wunder der Capets". Familien- wie auch Sozialgesetz, denn sie gründeten sich auf eine natürliche zwischenmenschliche Hierarchie. Wenn nicht alle die gleichen Pflichten hätten, müssten alle aufs Gemeinwohl hinarbeiten. Der Älteste hatte die Pflicht, den Staat aufrechtzuerhalten. was die wichtigste Aufgabe des Königs ist, aber die anderen Mitglieder der Familie leisteten auch ihren jeweiligen Beitrag dazu, da sie zur Familie des Thronfolgers durch Erbrecht gehörten. Wenn nun die Regierung legitim einem Minderjährigen zufällt, so übernimmt meist die Mutter oder ein Onkel diese Rolle auf Zeit; oder man teilt die Macht in verschiedene Funktionen für die Prinzen und Prinzessinnen auf...Diese Art des dynastischen Machterhalts ist immer noch in Gebrauch. In den noch bestehenden königlichen Familien in Europa teilen sich die einzelnen Mitglieder von jung bis alt, von Kindeskind bis Großeltern brüderlich die königlichen Pflichten. Wie könnte man auch durch diese Praxis besser den Willen des Königs und seiner Familie zum gemeinsamen Dienst an der Gesellschaft ausdrücken? Auf diese Weise verkörperte der König als Oberhaupt der Familie die Einheit der Gesellschaft indem sie zum Vorbild der Familien wurden.

Die verbindende Einheit in Frankreich stellte vor allem die Familie dar, von der einfachsten zur königlichen. Weit entfernt davon zum simplen Rechtssubjekt zu verkommen, war der Franzose vor allem ein Untertan, also eine Person mit unverhandelbaren Rechten. Diese Verbindung zwischen Gesellschaft und Oberhaupt fehlt derzeit. Diese organische Verbindung ist wahrscheinlich das wichtigste Element, das die Dynastie, die königliche Familie bilden konnte. Diese Prinzipien wurden seit Ludwig IX dem Großen mit viel Verstand gelebt und angewandt, sodass ihn die Kirche Ende des 13. Jahrhunderts heiliggesprochen hat. Sie haben sich während der Jahrhunderte nicht geändert, denn sie waren in der Gesellschaft sinnstiftend; letztere ist mehr als ein Haufen von Individuen, die sich gewissen Gesetzen und Regeln unterwerfen muss, sondern eine reelle Gemeinschaft, die auf Gedeih und Verderben nach einem gemeinsamen Schicksal strebt. Das ist auch der Grund, warum Frankreich nicht nur nach innen eine politische Erfolgsgeschichte war, sondern vor allem auch ein herzeigbares zivilisatorisches Vorbild. Ich würde noch hinzufügen, sogar heute noch, obwohl unser Land diese bedeutenden Prinzipien manchmal zu vergessen, ja einige sogar zu leugnen scheint. Aber schauen Sie doch, wie stark sich diese Prinzipien trotz Gegenwind und Flut erweisen ! Ich ziehe es also vor, zu behaupten dass sie sich nur im Zustand des Schlafes befinden! Wie auch schon Graf Chambord sagte, kann es Frankreich schon morgen mit jenen aufnehmen, die die Stärke der Zivilisation blieben, die sie ja mittrugen und die auf dem Gemeinwohl beruht. Sie ist die Frucht dieses zweifachen Erbes : des griechisch-römischen und christlichen und hat sich diese Stellung der Menschlichkeit vor allem durch die große Bedeutung, die es der Familie verlieh, verpasst. 

Aber ich möchte noch einen Punkt hervorheben : wenn der Chef des Hauses Bourbon die königliche Familie und deren Werte verkörpert, so ist er doch nur ein Chef der Familie wie Sie alle. Diese Familie, so fühle ich, ist tief im Innern. Diese Familie sind jene die mir vorausgegangen sind und denen ich mein Sosein verdanke. Sehen Sie, es gibt nicht einen Tag, an dem ich nicht an meine Ahnen denke, die mir eine Geschichte die bisweilen über mich hinausreicht, hinterlassen haben, an dem ich nicht an meinen viel zur früh verstorbenen Bruder denke, an dem ich nicht an meinen Vater denke, der gestorben ist, als ich noch sehr jung war, an dem ich nicht an meine Großeltern, meine liebe Großmutter denke, die vor einigen Monaten verstorben ist. Ihnen allen verdanke ich, was ich bin, ein kleines Glied einer großen Kette. Es ist daher abwegig zu glauben, dass man alleinstehender Waise wäre, der alles neu entdecken müsste oder vom Staat zu erwarten hätte. So sehr das unseren Vorfahren widerstrebte, umso mehr muss es den Zeitgenossen tagtäglich in jedem Augenblick widerstreben. Was wäre ich ohne meine Frau, ohne meine lieben Kinder und da zähle ich bereits das vierte hinzu, das wir nun erwarten und bereits ein Familienmitglied ist. Dieser geistige Aspekt ist auf geheimnisvolle Weise in der Familie verankert. Die Familie hat eine eigene Wesenheit, wie auch das Ehepaar mehr als Mann und Frau ist. Daher stört ein Angriff auf die Familie das natürliche Gleichgewicht, und bedeutet einen Riss in der Generationenkette, die es von Anfang an gab und immer geben wird. Diese Dimension der Familie gehört zu ihrem Wesen und sie in Frage zu stellen ist gleichbedeutend mit der Zerstörung des wichtigsten Fundaments der menschlichen Gesellschaft. Wir müssen sie daher verteidigen.
 
Wir sind für diese soziale Zelle verantwortlich, wo es echte Solidarität und Schutz gegen Unsicherheit und Einsamkeit gibt. Dieser Schutz ist mit dem Lebensschutz an und für sich gleichzusetzen, von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod, und darüber hinaus mit der Wertschätzung gegenüber den Toten, also dem Totenkult, der nicht für Machtspielchen herhalten darf, sondern vielmehr zur Wertevermittlung, die nicht bei der Erziehung stehenbleiben sollte.
 
Das muss man also fördern und anwenden trotz des Spielraums, den Fehlinterpretationen der Gesetze da oft ermöglichen. Die Agressoren gegenüber dem traditionellen Familienbild wissen, was sie tun. Indem sie die Familie aufreiben, versuchen sie die ganze Gesellschaft und deren Grundpfeiler zu übernehmen. Von da aus lässt sich die totalitäre Herrschaft durchsetzen. Diese Gefahr ist leider wirklich ganz immanent !
 
Der dritte Punkt meiner Ausführungen ist die soziale Funktion, die jedermann hat. Sie beruht auf den Erfahrungen, die man in der Vergangenheit als einzelner und als Gesellschaft gemacht hat, und die in die Gegenwart hineinwirken. Wenn nun einige den Sozialpakt zu zerstören versuchen, so nehmen sie sich zuerst immer die Familie als Ziel bei ihrem bewaffneten Kampf gegen die Politik vor. Denken Sie nur an den Aufstand der Vendée, wo mehr Frauen und Kinder und oft auf sehr grausame Art und Weise umkamen als Kämpfende. Oder rufen wir uns die Armenier und den Genozid an ihnen in Erinnerung, die ähnlich hingeschlachtet wurden; wie auch noch auf so vielen Orten der Erde, wie wir gerade wieder an den Christen im Orient gesehen haben. Jedes mal kommt die Familie als erstes dran, wenn es um rote, braune oder wie eben jetzt grüne totalitäre Regierungen geht, wegen der Werte die sie repräsentiert, und sie ist die erste, die man auseinanderreißt, um sie zu Kindersoldaten oder Sklavinnen zur Unzucht zu machen. Was das anbelangt, haben die königlichen Familien ein Gutteil selbst erlitten. Denken wir nur an Ludwig XVI, der mit Frau, Sohn und Schwester hingerichtet wurde ; oder an Nikolaus II der mit Frau und Kindern erschossen wurde.
 
Dies zeigt nur, wie sehr die Familie trotz ihrer Anfälligkeit für gewisse Zirkel der Hauptfeind bleibt. Daher ist es unser aller, aber vor allem für Mitarbeiter in der Kirche, in der Gesellschaft, in der Politik, aber auch im Kulturleben, Pflicht, die Familie und damit das Leben zu schützen.
 
Um die Debatte über die Verbindung zwischen königlicher, tradtitioneller, natürlicher und sozialer Familie nun zu schließen, trete ich mit einem Vorschlag an Sie heran: Warum appellieren wir nicht an die UNESCO, das traditionellen Familienbild als Kultur-Erbe einzusetzen; also mit Vater, Mutter, Kindern, wie es sich weltweit bewährt hat. Das wäre eine echte Stärkung der Institution Familie, die sie sehr vorwärtsbringen würde. Würde man sie damit nicht zugleich auch zu einem unersetzlichen Modell und Schatz für morgen machen ?
 
Danke dass Sie mir zugehört haben, und auf dass meine Vorfahre, der heilige König Ludwig, Vater von elf Kindern unsere Familien schütze.
 
Prinz Ludwig von Bourbon, Herzog von Anjou
Freitag, am 14. September 2018
 
(übersetzung K.Hoitsch)
 

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