03/07/2017
Bruder Jean Pierre Schumacher, geboren am 15. Februar 1924 in Buding (Lothringen)
In einer Arbeiterfamilie geboren, ist er nebst sechs Geschwistern sehr fromm nach katholischem Glauben grossgezogen worden. Jean-Pierre ist gerade 18, als Elsass-Lothringen zum dritten Reich angeschlossen wurde. Dann wurde er zwangsweise in den Krieg eingezogen.
Nun sind viele Jahre vergangen. Bruder Jean-Pierre 90 Jahre alt, als Letzter, aus den, der Entführung in Tibhirine, entkommenen Mönchen, verweilt immer noch im Kloster Notre-Dame-de-l'Atlas in Marokko. Obwohl, er es sich nicht erklären kann, hält er fest an den Glauben, dass die Jungfrau Maria ihm mehrmals das Leben gerettet hat.
Wie sind Sie Mönch geworden ?
Bevor ich in den Zisterzienserorden eintrat, war ich auf der Oberschule in der Maristenordensgemeinschaft, um meiner Schulzeit nachzugehen die, 1940 durch den Krieg unterbrochen wurde. Meine Familie ist per Pferdewagen für eine bestimmte Zeit nach Paris evakuiert worden. Weil ich nicht in deutscher Sprache weiterlernen wollte, bin ich bei meinem Vater, als Müller, zu Hause geblieben. 1942 bin ich dann mit 18, als "Malgré Nous" (gegen unseren Willen) eingezogen worden. Zuerst bin ich nach Holland, dann nach Deutschland geschickt worden.
Aber, Sie haben diesen Krieg überlebt !
Ja, die heilige Maria hat mich beschützt. Es geschah in Heidelberg, im Militärkrankenhaus. Scharenweise kamen Verwundete aus Russland in Sanitärszüge, an. Ich war wegen einem Augenleiden, einer Netzhautentzündung, dorthin verlegt worden. Der Chefarzt sagte : "Mit solchen Augen, können Sie nicht mehr an die Front". Gerade in dem Augenblick, als meine Einheit zur Kampfführung gerufen wurde, um danach ins Feldrevier nach Stalingrad weitergeschickt zu werden, hat der Chefarzt mich reformieren lassen. Unter denen, die dort gegangen sind, war mein bester Freund, ein Seminarist. Er war ein Vorbild für mich und und ich habe ihn nie wieder gesehen. Ich bin sicher, dass die Jungfrau Maria mir ein zweites Mal das Leben gerettet hatte.
Maria hat Sie also ein " zweites Mal" gerettet ?
Ja, denn schon mehrmals in meinem Leben ist mir auf unerklärliche Weise die Gnade, von manchen Schicksalschlägen verschont zu bleiben, erwiesen worden. Einmal, mit fünf Jahren, wäre ich um ein Haar von einem Gespann überfahren worden. Der Gespannlenker hatte mich nicht gesehen. Das Pferd hatte schon seinen Huf auf meine Brust gesetzt, und ist aber dabei geblieben, und hat mich nicht zermalmt. Ein ander Mal, das war 1997 in Fes, wo wir von Tibhirine aus,verlegt worden waren, geschah es, dass die Decke meines Zimmers auf mich herunter zusammenfiel. Ein kurzer Augenblick noch, und ich sah, wie Sand mit Balken insgesamt auf mein Bett herunterstürzen. Auf unerklärliche Weise, konnte ich mich noch rechtzeitig retten. Und dann, naja, dann gab es noch Tibhirine...
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