07/01/2019
Segenswünsche an das französische Volk von Durchlaucht Ludwig von Bourbon, Herzog von Anjou aus Anlass des Dreikönigsfests
Liebe Landsleute,
Euer verzweifelter Aufschrei hat uns zu Jahresende erreicht. Verzweiflung darüber weiter ungehört zu sein, als ob eure Leiden nicht Normen und Regeln überwinden könnten. Als ob euer tägliches Leben nicht mehr zählte. Als ob nur schöne Worte zählten und nicht die Realität.
Dieser Aufschrei darf nicht ungehört bleiben. Zugleich darf man auch nicht das Ziel aus den Augen verlieren. Natürlich muss man sich in vielen Dingen anpassen, insbesondere im täglichen Leben, aber dies sollte nicht zum Selbstzweck werden und den Blick aufs wesentliche vernebeln. Die Maßnahmen sollten also nicht nur konjunkturabhängig und ausschnittsweise greifen.
Was in Frankreich seit Jahrzehnten fehlt, ist ein für alle gültiges Gesellschaftsmodell. Ein gemeinsames verbindliches Projekt unter Wahrung seiner Souveränität. Ein Projekt das formt und verbindet, ohne eine Gesellschaftsschicht gegenüber anderen zu bevorzugen. Der soziale Ausgleich war immer mehr in Gefahr im Vergleich zu Partikularinteressen, oder gar um Chimären nachzujagen. Wir müssen aufpassen, dass wir die Gemeinschaftsinteressen und unser leidenschaftliches Engagement nicht aufgeben. Das Übel würde noch starker und der Aufschrei in Frankreich zum Verstummen gebracht. Die Geschichte lehrt uns, dass die Franzosen Opfer immer bereitwillig hinnahmen, solange sie der gemeinsamen Sache ienten. Sie lehnen aber alles Unrecht ab.
Die Geschichte wacht aber Gott sei Dank über Frankreich wie eine gute Fee und mahnt uns zu berechtigter Hoffnung. Auch die schlimmsten Katastrophen finden ein Ende, denken wir nur an den hundertjährigen Krieg oder die Glaubenskriege oder militärische Hirngespinste, die die Bestimmung der ältesten Tochter der Kirche aufs Spiel setzten. Das Erwachen erfolgt jedes Mal wenn man sich auf seine Wurzeln besinnt, wenn man die Fundamente aufsucht, die unser teures altes Land mehr als 1000 Jahre ausmachten.
Das Wort 'Werte' wurde in letzter Zeit oft verwendet, man sollte es aber nicht überstrapazieren. Werte finden sich nicht im Verganglichen noch durch Zuteilung noch in Errungenschaften der schwachen menschlichen Natur. Die unsrigen leiten sich großteils aus der Geschichte ab. Diese sind vor allem das griechisch-römische Erbe, das zur Zivilgesellschaft geführt hat, also dem Gemeinschaftsleben Sinn gegeben hat, wobei das Rechtssystem mäßigenden Einfluss hatte. Dieses bedeutsame Erbe lässt uns die Unterschiede untereinander annehmen, damit sich alle unter dem einigenden Dach eines gemeinsamen zukunftsweisenden Projekts wiederfinden, das den Namen trägt : Königtum, Krone, Staat. Jede Generation hat es noch angenommen. Die unsrige hat es Mithilfe und Unterstützung der Familien auf sich genommen.
Das zweite Fundament ist das Christentum, das die Seele Europas und Frankreichs gebildet hat. Es hat zu deren Einheit geführt und deren zivilisatorische Größe begründet, indem jeder einzelne gleich viel zählt. Es hat die Sklaven befreit, die Reichen gemaßigt, die Armen, Kranken und Obdachlosen getröstet und dem Leben Sinn gegeben.
Der Sockel ist noch da. Es liegt an jedem, ihn zum Leben zu erwecken. Damit gibt die Gesellschaft dem Leiden Hoffnung. Das ist es, was ich allen, aber insbesondere den Familien zu Jahresbeginn wünsche. Auf dass der heilige Ludwig und die heilige Johanna von Orleans Frankreich beschützen und den Franzosen die ersehnte und berechtigte Hoffnung bringen, damit unser Land wieder auf die Überholspur kommt.
Ludwig von Bourbon Herzog von Anjou
6. Januar 2019
18:45 | Lien permanent | Commentaires (0) | Tags : ludwig von bourbon, dreikönigfest
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