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31/01/2021

Neujahrswünsche des Herzog von Anjou

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Liebe Landsleute,

 

Nun da das Jahr 2020, das von allen möglichen Unsicherheiten gekennzeichnet war, endet, fühlen sich Prinzessin Marie Marguerite, unsere vier Kinder und ich umso mehr gedrängt, Ihnen, Ihren Familien und Nahestehenden unsere besten Wünsche für Wohlstand, Gesundheit und Glück im nächsten Jahr zu vermitteln.

Unser Land wurde durch ein heimtückischens Virus grassierend in zahlreichen Familien mit Krankheit, Leiden und Unwohlbefinden geschlagen. Wir sind uns im klaren, dass es durch diese gesundheitliche Krise auch zu schwerwiegenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen kommen wird, wo es doch schon jahrelang und stetig rücksichtslos und fahrlässig auf dem Gebiet der Wirtschaft, Finanzen, Industrie und Wissenschaft geschwächt wurde.

Frankreich zahlt auch einen hohen Tribut an die allgemeine Krise der Intelligenz, die es seine Natur und Identität vergessen lässt. Eine Krise, die es in den letzten Jahren geistlos, individualistisch, werte- und würdelos, verständnislos gegenüber Natur und Umwelt und gewinnsüchtig machte, anstatt zuerst das Gemeinwohl zu suchen. Die Folgen dieser Krise wiegen schwer, besonders auf den schwächsten : den alten, Schwerstarbeitern, Jugendlichen. Umso schwerer da sie beunruhigende internationale Begleiterscheinungen hat, wie demografisches Ungleichgewicht, Ansteigen des Extremismus und zunehmend Verleugnen des Allerhöchsten, der gerade durch jene, die dafür einstehen sollten, zum Hohn wurde.

Aber nur nicht abbauen, sondern aufbauen. Die Geschichte unseres Landes hat schon oft bewiesen, dass Frankreich aus Prüfungen umso stärker hervorgeht. Die gegenwärtige Krise veranlasste viele, umso mehr Einsatz und Anpassung in unvorstellbar schlimmen Situationen zu zeigen und unverdrossen klug anpackend und kaltschnäuzig darauf zu reagieren. Gelebte Hilfsbereitschaft, Solidarität in der Familie und womöglich Rückkehr in eine menschlichere Umgebung zeichnen sich bereits in Richtung klare Konturen zu einer notwendigen konstruktiven Kurskorrektur ab. Wie könnte ich hier die zahlreichen unermüdlichen Beiträge der im Einsatz stehenden, die beispiellose Hingabe des medizinischen Personals, der Sicherheitskräfte und Armeebediensteten, die mit eingeschränkten Mitteln bis zur Selbstaufgabe alle Schwierigkeiten überwinden, vergessen ? Naturgesetz und Subsidiarität haben sich im Vergleich zu den Irrungen und Wirrungen der Handlungsbevollmächtigten als stärker erwiesen und uns deren Nachlässigkeit verschmerzen lassen.

Viele Menschen wenden sich mir zu, noch mehr den Prinzipien, die ich verkörpere, um Wege der Wiedergutmachung, die die Gesellschaft so sehr herbeisehnt, einzuschlagen. und zu bewerkstelligen. Wie allseits bekannt, fühle ich mich als gemeinsamer Zeuge der großartigen Vergangenheit Frankreichs zwecks Ausstrahlung auf heute verpflichtet.

Es steht mir nicht zu, Lehren zu erteilen, aber geschichtsbewusst kann ich jetzt zu Jahresanfang sozusagen als rechtmässiger Thronerbe zukunftsweisende und auch dem Land zuträgliche und bewahrende Anregungen vermitteln.

Die erste Anregung wäre, Frankreich möglichst unter Berücksichtigung auf sein eigentliches, so bewundernswertes Wesen zu erneuern. Es mit dem Bewusstsein seiner Rolle im In- und Ausland zu erneuern. Frankreich braucht sich dessen sowie seiner Errungenschaften im Laufe der Geschichte nicht zu schämen. Es hat auf ausgewogene Weise und mit viel Sinn für Machbares eine der grössten Zivilisationen und Kulturen im Westen geschaffen. Noch muss es sich aber dementsprechend in der modernen Welt durchsetzen, die durch so viele Krisen und Katastrophen dessen dringend bedarf.

Zweitens müssen wir uns geistig rückbesinnen und heiligen, also grosszügiger und freigiebiger auszuteilen verstehen. Denn dies würde das Handeln der Gesellschaft günstig beeinflussen, das vor allem nach Materiellem strebt. Wir sollten uns daher vor Augen halten, dass sich die Gesellschaft hier, die früher so stark und blühend war, aus einerseits tiefer Menschlichkeit und gleichermaßen tiefem Glauben schöpfte. Für unsre Zivilisation bedeutet das, dass sowohl Gott als auch Kaiser den ihnen angemessenen, einander in harmonischer Ordnung ergänzenden Platz einnehmen müssen. Schließt man Ersteren aus, wie von einigen angestrebt, fällt das soziale Leben der Unordnung anheim.

Schliesslich muss man dem Menschen seine Würde lassen, von der Empfängnis bis zum Tod. Der Mensch ist nicht eine Ware, die man kaufen kann, um sich daran zu delektieren, noch ein Roboter, den man je nach Bedarf des Nutznießers hoch- oder runterfährt. Der Mensch ist fragil wie das Neugeborene in der Wiege, ewiges Symbol seiner Verletzlichkeit, und bedarf des Schutzes und nicht beliebiger Verfügbarkeit. Oder Nutzbarkeit.

Dies wären einige Vorschläge zum Jahresbeginn, an jene gerichtet, die sich der Bedeutung der gegenwärtigen Jahre bewusst sind, damit sie den erwünschten Neubeginn bringen. Ich richte meine guten Wünsche insbesondere an junge Paare mit Kindern, an jene Familien, die wir im Blick haben, und die wir erreichen wollen, meine Frau Prinzessin Marie Marguerite und ich mit unseren vier Kindern. Für sie heisst es zu kämpfen, damit sich die Hoffnung auf ein besseres und menschlicheres Jahrhundert als das letzte erfüllt.

Auf dass euch 2021 unsere liebe Frau, der heilige Ludwig, die heilige Johanna von Orleans, schütze, wie auch eure Familien und Angehörigen und ganz Frankreich.

 

Ludwig, Herzog von Anjou
 
 
Ürsprungliche Text : HIER

07/01/2019

Segenswünsche an das französische Volk von Durchlaucht Ludwig von Bourbon, Herzog von Anjou aus Anlass des Dreikönigsfests

Liebe Landsleute,

Ludwig von Bourbon, dreikönigfest,Euer verzweifelter Aufschrei hat uns zu Jahresende erreicht. Verzweiflung darüber weiter ungehört zu sein, als ob eure Leiden nicht Normen und Regeln überwinden könnten. Als ob euer tägliches Leben nicht mehr zählte. Als ob nur schöne Worte zählten und nicht die Realität.

Dieser Aufschrei darf nicht ungehört bleiben. Zugleich darf man auch nicht das Ziel aus den Augen verlieren. Natürlich muss man sich in vielen Dingen anpassen, insbesondere im täglichen Leben, aber dies sollte nicht zum Selbstzweck werden und den Blick aufs wesentliche vernebeln. Die Maßnahmen sollten also nicht nur konjunkturabhängig und ausschnittsweise greifen.

Was in Frankreich seit Jahrzehnten fehlt, ist ein für alle gültiges Gesellschaftsmodell. Ein gemeinsames verbindliches Projekt unter Wahrung seiner Souveränität. Ein Projekt das formt und verbindet, ohne eine Gesellschaftsschicht gegenüber anderen zu bevorzugen. Der soziale Ausgleich war immer mehr in Gefahr im Vergleich zu Partikularinteressen, oder gar um Chimären nachzujagen. Wir müssen aufpassen, dass wir die Gemeinschaftsinteressen und unser leidenschaftliches Engagement nicht aufgeben. Das Übel würde noch starker und der Aufschrei in Frankreich zum Verstummen gebracht. Die Geschichte lehrt uns, dass die Franzosen Opfer immer bereitwillig hinnahmen, solange sie der gemeinsamen Sache ienten. Sie lehnen aber alles Unrecht ab.

Die Geschichte wacht aber Gott sei Dank über Frankreich wie eine gute Fee und mahnt uns zu berechtigter Hoffnung. Auch die schlimmsten Katastrophen finden ein Ende, denken wir nur an den hundertjährigen Krieg oder die Glaubenskriege oder militärische Hirngespinste, die die Bestimmung der ältesten Tochter der Kirche aufs Spiel setzten. Das Erwachen erfolgt jedes Mal wenn man sich auf seine Wurzeln besinnt, wenn man die Fundamente aufsucht, die unser teures altes Land mehr als 1000 Jahre ausmachten.

Das Wort 'Werte' wurde in letzter Zeit oft verwendet, man sollte es aber nicht überstrapazieren. Werte finden sich nicht im Verganglichen noch durch Zuteilung noch in Errungenschaften der schwachen menschlichen Natur. Die unsrigen leiten sich großteils aus der Geschichte ab. Diese sind vor allem das griechisch-römische Erbe, das zur Zivilgesellschaft geführt hat, also dem Gemeinschaftsleben Sinn gegeben hat, wobei das Rechtssystem mäßigenden Einfluss hatte. Dieses bedeutsame Erbe lässt uns die Unterschiede untereinander annehmen, damit sich alle unter dem einigenden Dach eines gemeinsamen zukunftsweisenden Projekts wiederfinden, das den Namen trägt : Königtum, Krone, Staat. Jede Generation hat es noch angenommen. Die unsrige hat es Mithilfe und Unterstützung der Familien auf sich genommen.

Das zweite Fundament ist das Christentum, das die Seele Europas und Frankreichs gebildet hat. Es hat zu deren Einheit geführt und deren zivilisatorische Größe begründet, indem jeder einzelne gleich viel zählt. Es hat die Sklaven befreit, die Reichen gemaßigt, die Armen, Kranken und Obdachlosen getröstet und dem Leben Sinn gegeben.

Der Sockel ist noch da. Es liegt an jedem, ihn zum Leben zu erwecken. Damit gibt die Gesellschaft dem Leiden Hoffnung. Das ist es, was ich allen, aber insbesondere den Familien zu Jahresbeginn wünsche. Auf dass der heilige Ludwig und die heilige Johanna von Orleans Frankreich beschützen und den Franzosen die ersehnte und berechtigte Hoffnung bringen, damit unser Land wieder auf die Überholspur kommt.

 

Ludwig von Bourbon Herzog von Anjou

6. Januar 2019

29/06/2017

Interview mit Seiner königlichen Hoheit Prinz Ludwig von Bourbon.

Interview mit Seiner königlichen Hoheit Prinz Ludwig von Bourbon, Herzog von Anjou, Chef des Hauses Capet aus Anlass der Ausstellung über den heiligen Ludwig in Moskau am 26. April 2017.

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Journalist « Guten Tag, königliche Hoheit ! »

Ludwig von Bourbon « Guten Tag ! »

Journ. « Was verschafft uns die Ehre, Sie in Moskau zu sehen ? Was hat Sie veranlasst, in die russische Hauptstadt zu fahren ? »

L.v.Bourbon « Der gestrige Geburtstag des heiligen Ludwig am 25. April, und auch mein Geburtstag 760 Jahre später. Ich bin hierher zur Ausstellung zum Gedenken an Ludwig IX gekommen, begleitet von meiner Frau Gemahlin. Es ist unser erster Besuch hier in Moskau, und ich hoffe, es wird für uns weitere Anlässe zum Besuch geben. »

Journ. « Wir erlauben uns, darauf hinzuweisen, dass Sie selber russisches Blut haben, denn Sie sind ein Nachfahre von Anna von Kiew. »

L.v.Bourbon « Ja, genau! Ich weiß nicht genau, wieviel, aber ein wenig ganz bestimmt. »

Journ. « Wie sehen Sie die Beziehung zwischen Frankreich und Russland, zwischen dem Katholizismus und der Orthodoxie ? Wie ist Ihre Sicht der Dinge ? »

L.v.Bourbon « Ich glaube, dass die Christenheit mit dem Katholizismus in Westeuropa und der Orthodoxie im Osten des Kontinents einander sehr nahe sind, abgesehen von ein paar Kleinigkeiten. Und ich meine, dass diese Annäherung für den Weiterbestand der Christenheit und deren Durchsetzungsvermögen im Westen sehr wichtig ist. »

Journ. « Frankreich und Russland hatten früher eine tausendjährige Mission der Schutzmacht über die Christen des Orients. Ich weiß, das Ihnen das wichtig ist. Wie sehen Sie also die gegenwärtige Rolle, die Russland und Frankreich jetzt im Mittleren Osten einnehmen sollten ? »

L.v.Bourbon « Ja, der heilige Ludwig hat früher bereits die Christen im Orient und das hielige Land verteidigt. Und ich glaube, dass Russland heute in diesem Verteidigungskampf ein umso stärkerer Fackelträger ist. Ich glaube auch, dass man für sie viel beten und sie dabei größtmöglichst auch materiell unterstützen muss. »

Journ. « Wie sehen Sie die Beziehung zwischen Frankreich und Russland im allgemeinen ? »

L.v.Bourbon « Ich glaube, es ist nicht nur Frankreich, sondern auch das übrige Westeuropa, das Russland zu Unrecht noch immer wie früher als Sowjetunion sieht. Ich glaube, dass sich Russland sehr verändert hat, und ich meine, dass man das diesem großen Land anerkennen muss, im Hinblick auf sein Potential - an Menschen, Land und sogar Logistik. Ich meine, dass Westeuropa viel gewinnen kann durch eine Allianz mit Russland. Ich glaube auch, dass sich Russland nunmehr durch seine christlichen und moralischen Werte, mit der Besinnung auf die Familie erneuert hat, und das ist etwas, was man auch in Westeuropa überdenken sollte. »

Journ. « Sie wollen sagen, dass Russland für Westeuropa bei der Frage der Familienwerte ein Vorbild sein kann ? »

L.v.Bourbon « Ich glaube, dass bei der Frage nach den Werten Russland ganz bestimmt ein Vorbild sein kann. »

Journ. « Wie ist Ihr Eindruck über die hier in Russland besuchten Orte ? Ich weiß, dass Sie einige Kirchen, ein paar Kathedralen besucht haben. Was hat Ihnen das über das heutige Russland gezeigt ? »

L.v.Bourbon « Leider waren wir nur zwei Tage hier. Aber wir haben den Kreml besucht, die Paläste im Kreml. Wir waren über den außergewöhnlichen Erhaltungszustand sehr beeindruckt und auch über dessen Umgestaltung. Denn dieser Palast war zerstört und dann identisch wiederaufgebaut worden. Aber was uns am meisten erstaunt hat, ist der französische Anteil überall daran. Dann haben wir noch drei Kathedralen besucht, die auch sehr gut erhalten sind. Ich glaube, das ist für ganz Europa und darüber hinaus sehr vorbildhaft. »

Journ. « Kommen wir nochmals auf die Ausstellung über den heiligen Ludwig. Warum interessieren sich die Russen für den heiligen Ludwig ? »

L.v.Bourbon « Ich glaube, er war einfach ein für alle Zeiten gültiges und nachahmenswertes Vorbild; wegen seiner Hochhaltung der christlichen Werte und der Verteidigung der Christen, insbesondere bei deren Bedrohung und Verfolgung in der Welt. »

Journ. « Königliche Hoheit, ich bedanke mich. »

L.v.Bourbon « Sehr gerne. Vielen Dank ! »

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Bitte folgen Sie diesen Link, um das Video anschauen : HIER

10/10/2016

Rede am Samstag, 8. Oktober 2016 in der Kathedrale von Reims, gehalten von Prinz Ludwig von Bourbon, Herzog von Anjou

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

Liebe Freunde,

14519763_698942390261438_1269222025737893507_n.jpgSicher ist dieser Ort nicht der geeignetste für lange Gespräche, aber es liegt mir als Chef des Hauses Bourbon am Herzen und damit Nachfolger der Könige von Frankreich, mich zu dem wichtigen Akt in der Kathedrale von Reims, dem gerade vollzogenen Aufstellen der Tafel über die hier stattgefundenen 31 Krönungen, zu äußern.

Meine ersten Worte gelten Professor Patrick Demouy, denn wir haben uns heute hier mit dem Bürgermeister, mit Seiner Exzellenz dem Erzbischof von Reims auf dessen dankenswerter Initiative hin versammelt. Daher bedanke ich mich hiemit aufs herzlichste bei ihm dafür. Er ist im Laufe der Zeit zum Experten für Krönungen geworden und durch Kraft und Elan und Überzeugung hat er sowohl kirchliche als auch weltliche Autoritäten wie auch akademische und dem Gedenken der Kathedrale als auch unserer gemeinsamen Geschichte im allgemeinen loyale an sich gezogen.

Mein Dank gilt auch dem Verein der Freunde der Kathedrale wie auch dessen Vorsitzendem, Herrn Bernard Poret. Sie haben viel zur Verwirklichung dieses Projekts getan und wurden dabei durch das Instituts des Hauses Bourbon als Mäzen unterstützt. Die einen wie die andern haben die Interessen der verschiedenen Autoritäten : des Erzbischofs, des Klerus der Kathedrale, der historischen Bauten im Verein berücksichtigt.

14568050_698942403594770_1891609885323003179_n.jpgDamit wurde eine Tafel in der Kathedrale aufgestellt, um der 31 Krönungen, die seit jener von Ludwig dem Frommen vor 1200 Jahren hier stattgefunden haben, insbesondere jener der Capetiens, zu gedenken. Mehrere Male pro Jahrhundert befand sich diese Kathedrale vor einer Krönungsfeier, also der echten Säule des Königtums.

Wenn das Königreich also mit dem Tod des Vorgängers begann, so war es nur die Krönung, die ihm diese hohe Funktion vermittelte, und aus dem französischen König im Unterschied zu anderen einen wahrhaft Mächtigen machte.

Durch die Krönung ist Göttliches menschlich geworden, hat sich vereinigt sozusagen um dem König das Amt zum Gemeinwohl ausüben zu lassen. Die Dauer der Machtausübung wurde durch die wohltätige Nächstenliebe des christlichen Fürsten ausgelöst. Die Versprechungen bei der Krönung verpflichteten den König gleichermaßen zum Streben nach Heiligkeit. Wie der heilige Ludwig darin beispielgebend war, so wussten alle Könige, dass sie ihm dabei nacheifern mussten.

Die Stadt Reims bleibt uns in dieser einmaligen Rolle, die sie dabei in der Geschichte unseres Landes gespielt hat, tief im Bewusstsein verhaften. Und wenn einige Krönungen auch anderswo stattgefunden haben, so bleibt es doch symbolhaft am stärksten hier; wenn auch die Stadt durch Clovis' Taufe am Beginn des fränkischen Königreichs zum Schauplatz wurde, und erst dann durch die Krönungen, insbesondere die erste. Die Tagung von heute Nachmittag trägt zum Verständnis dessen bei, und ich bedanke mich sehr herzlich bei den Präsentatoren ihrer Forschungsarbeiten.

Ich erinnere mich an meine Ankunft hier im Jahr 1996 und an die Auszeichnung, die ich damals erhielt, indem ich in meinen Händen die Reliquien der heiligen Ampulle, die das heilige Chrisam enthielt, die sich wunderbarereweise im Erzbistum erhalten hatte, hielt, nachdem sie und die Stadt während der Revolution blutig geschändet worden waren.

14666199_698942290261448_6429441800807138374_n.jpgJa, Reims ordnet sich in die Reihe von Historischem in Frankreich, was manchmal ohne aktuellen Bezug scheint, wo Chlodwig, Ludwig der Fromme, der heilige Ludwig, Johanna von Orleans vorkommen, wo die Krönungen für die Gegenwart aber immens wichtig sind, wo mit einem Wort Frankreich sich den Namen "älteste Tochter der Kirche" verdiente.

Aber abgesehen davon gibt es noch den heutigen Bezug, nämlich den aktuellen Ruf zur Überwindung. Unsere Gesellschaft bevorzugt das Materielle, den scheinbar leichteren Zynismus und Skeptizismus und hat damit viel verloren: Werte, Sinnfindung, die Jungen haben keinen Halt und werfen sich bereitwillig ins hohle Vergnügen und haben Angst vor der Zukunft. Die Krönung zum König erinnert uns daran, dass die Machtergreifung zum Gemeinwohl verpflichtet und ans Gnadengeschenk, an etwas Bleibendes und Erhebendes. Dies ist die Botschaft der Hoffnung, die wir uns merken, denn sie ebnet den Weg in die Zukunft. Mögen

Unsere Liebe Frau, der heilige Ludwig und alle Heiligen mit all den Gebeten, die die Inthronisationen begleitet haben, Frankreich und die Aufrechterhaltung seiner Tradition beschützen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Ludwig, Herzog von Anjou

(übersetzung Hoitsch.K)

27/01/2016

Ansprache Seiner Durchlaucht Ludwig von Bourbon, Herzogs von Anjou

- Die Idee des Königtums ist immerzu notwendig und lebendig: in Frankreich stirbt der König niemals…
- Solange es noch einen direkten Nachkommen Hugues Capets gibt, der einer zum Zeitpunkt der Geburt gültigen katholischen Ehe entstammt, gibt es in Frankreich einen König.

Dies ist der Text der Ansprache, die Seine Durchlaucht Ludwig von Bourbon, Herzog von Anjou, de jure Ludwig XX  diesen Sonntag, den 24. Jänner 2016 nach der Messe, die gemäß der Tradition am nächsten Sonntag zum 21. Jänner in der Sühnekapelle in Paris gefeiert wird, gehalten hat.
Wir erlauben uns, gewisse Passagen, die uns besonders wichtig erscheinen, fett gedruckt zu zeigen.
Seine Durchlaucht Ludwig XX,  Herzog von Anjou vor dem Grabmal Ludwigs XVI in der königlichen Basilika Saint-Denys.

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Liebe Freunde,


Wir sind heute hier versammelt, um des 223. Jahrestags der Ermordung des Königs Ludiwg XVI zu gedenke, einen Tag nach einem Prozess dessen Urteil von vornherein beschlossen war. Frankreich durchlebte darauf dramatische Tage, und dieser Tod des Monarchen würde bedauerlicherweise nur der erste einer langen Liste sein.


louis-xx-devant-le-cenotaphe-de-louis-xvi-a-la-basilique-saint-denys.jpgAber mir scheint, dass die Zusammenkunft über zweihundert Jahre nach diesen Ereignissen nicht ganz unverfänglich ist. Die Beispiele sind nicht ganz präsent in unserem Bewusstsein. Sie sind es umso weniger, als die Messe, der wir gerade beiwohnten, und für die ich den Beteiligten danke, keineswegs einzigartig ist. Es gibt in der Tat eine ganze Reihe von Messen, die um den 21. Jänner herum gefeiert werden. Dies nicht nur in Frankreich sondern auch im Ausland (denn auch in Belgien, in der Schweiz, in den USA finden Feierlichkeiten zu Ehren des Märtyrerkönigs statt). Diese Feierlichkeiten sind wichtig, und ihre Bedeutung geht weit über Gedenkfeiern hinaus. Nur der Tod des Königs ist Anlass, sich diese Ereignisse Jahr für Jahr wieder vor Augen zu führen. Die Generationen vergehen, aber das bleibt bestehen. Es handelt sich hiebei eigentlich um ein nationales Ereignis, und es ist nicht weiter erstaunlich, dass es sich Jahr für Jahr im Fernsehen und im Rundfunk wie auch in der Presse, seien es nun Zeitungs- oder digitale Artikeln, wiederfindet, obwohl die Medien ansonsten der Monarchie durchaus nicht sehr wohlgesonnen sind.

Dies gibt diesem Umstand eine weitere Dimension. Wir gedenken nicht einfach eines tragischen Vorfalls. Der Tod des Königs ist von einer anderen Art.

Er betrifft im tiefsten jeden von uns, jeden von euch. Nicht nur weil wie ich in der Einführung gesagt habe, die Gerechtigkeit den menschlichen und parteiischen Leidenschaften geopfert wurde, sondern auch weil er ganz und gar gegen die Grundfesten des französischen Geistes verstößt.

Er ist ein zerstörerisches Werk. Er hat in unserem Leben, unseren Herzen und unseren Familien wie auch in der Gesellschaft eine Leere hinterlassen. Sie ist nun, da sie ihren legitimen natürlichen Anführer verloren hat, außer Tritt. Aber eine Gesellschaft, ein Staat, hat wie das Einzelwesen darauf Anspruch, zu wissen, woher es kommt, und wohin es geht; seine Suche ist immerzu eine philosophische und geistige. Die Gesellschaft kann sich nicht mit Herumlavieren abfinden; was an einem Tag die Wahrheit ist, am nächsten dann schon nicht mehr sein soll. Im Gegenteil hat sie Anspruch auf Gewissheit. Die Jugend umso mehr. Diese bei den Feierlichkeiten zum Gedenken Ludwigs XVI anwesend zu sehen, bestätigt, dass es das Bedürfnis nach der absoluten Wahrheit gibt. Die Jugend liebt nicht die falschen Ideologien. So sie bereit ist, sich einer Sache hinzugeben, wird es nicht für einen leeren Wahn sein; sondern für das Wahre, Gute, Schöne. Denn sie hat Glauben, und auf diesen Glauben setzt sie ihre Hoffnung.

Man muss daher die Ermordung des Königs, die uns hier vereint, nicht nur als gemeinsames Gedenken an ein tragisches Ereignis einiger weniger sehen, sondern an einen Aufruf, darüber nachzudenken, wie wir es in der Zukunft haben wollen. Der König ist nicht umsonst gestorben. Sein Opfer, das er an- und auf sich genommen hat, war zugleich eines vieler Franzosen; sein Opfer, das bemerkenswerterweise in einem öffentlichen Prozess abgehandelt worden war, ist ein Akt, aus dem sich die Wahrheit als solche wieder erweisen wird, nachdem Frankreich eine Spirale der Entchristlichung betreten und damit den Weg des Materialismus und Individualismus beschritten hat, deren große Gefahr wir gerade jetzt eben sehen.

Die Enthauptung des Monarchen hat diese besondere wichtige Verbindung zwischen dem König und seinem Volk durchtrennt; zwischen dem Volk und seiner Geschichte. Es ist diese Verbindung, die uns Jahr für Jahr zu den Gedenkfeiern zusammenkommen lässt. Es ist der Wunsch, die verlorene Sohnschaft wiederzufinden. Alle großen Nationen, von Großbritannien bis zu Japan, von Russland bis zur USA leben aus ihrer Geschichte heraus.

Indem Frankreich sich davon distanziert, wird es sich weiter verstümmeln und verirren. Seit beinahe zweihundert Jahren reiht sich Krise an Krise, einige darunter blutig, und Republik an Republik. Damit ändert sich nichts an der Leere, die ein Minister, und beileibe nicht der geringste, vor ein paar Monaten sogar ganz offen zugab, wobei er sich seiner philosophischen Ausbildung erinnerte !

Indem wir uns dieser Ermordung vor mehr als zweihundert Jahren erinnern, stimmen wir der Idee des Königtums als notwendig und lebendig zu. In Frankreich stirbt der König traditionsgemäß niemals. Er lebt fort.

Es liegt an den Franzosen, ihr wieder Leben einzuhauchen und ihre Wurzeln wieder zu finden. Aber dies darf nicht einfach nur der Form nach geschehen. Das Königtum ist keine Republik mit Krone versehen. Es ist vor allem eine ganze Reihe von bestimmten geteilten und gelebten Werten, denn aus diesen resultiert die Einheit zwischen all dem, was das Land ausmacht. Diese Werte sind ursprünglich direkt aus der christlichen Taufe Chlodwigs entstanden. Derzeit muss man sie wiederfinden und wieder gültig machen, jedoch sicher nicht mit Phrasen dreschen. Frankreich wird Schwierigkeiten überwinden und Prüfungen bestehen sowie wieder auf den rechten Weg seiner Bestimmung gelangen, indem es sich dessen, was es während seiner ganzen Geschichte hindurch angetrieben hat, wiederbesinnt.

Hinter der Ablehnung dieser Ermordung Ludwigs XVI zeichnet sich der Anspruch ab, dem Leben die Vorrangstellung zu geben, der Geburt anstatt dem Tod; das Bedürfnis der Familie alle ihre Rechte einzuräumen, insbesondere bei der Erziehung der Kinder. Denken wir nur an Ludwig XVI, wie er in der Gefangenschaft seinem Sohn schrieb und ihn in Geografie unterwies. Was für ein Beispiel ! Hinter der Ablehnung des Todes des Königs tritt auch der Wunsch nach der wiedergewonnenen Souveränität, die zur Gewährleistung aller Freiheiten notwendig ist, hervor.

All das dürfen nicht nur hohle Phrasen sein, sondern muss mit Leben erfüllt werden. Es liegt an uns allen, dies in unserem Stand, im Beruf, in den Familien und im täglichen Leben umzusetzen. Viele Junge haben das bereits verstanden. Ihre Stimme ist zweifellos noch nicht genug hörbar, aber da sie die Zukunft sind, werden sie von den Wächtern von heute schnell zu den Akteuren von morgen mutieren.

Dies sind meine Wünsche, die ich zu Anfang des Jahres euch allen hier sowie allen Franzosen auf den Weg gebe. Für Frankreich.

Sie sind von Dankbarkeit begleitet. Danke an jene, die mir sowie meiner Familie ihre besten Wünsche gesendet haben; danke an jene, die heute an den Feierlichkeiten teilgenommen haben, den Mitarbeitern, aber auch an all jene, die bei der Vorbereitung und Ausführung mitgeholfen haben.

Möge der heilige Ludwig weiter über Frankreich wachen und der heilige Martin, dessen 1700. Jahrestag wir heuer gedenken, weiter seinen Einfluss darüber wirken lassen. Danke.


Ludwig, Herzog von Anjou